Der Namen des Archipels der Pelagischen Inseln kommt aus dem Griechischen: "Pelaghie" - Inseln in hoher See. Da zentral im Mittelmeer gelegen und daher Zufluchtsort und Anlaufpunkt für die Schiffe der Phöniker, Araber, Römer und der Griechen waren diese Insel möglicherweise auch das Objekt vieler Kämpfe, Schlachten und das Ziel von Streifzügen, über die jedoch keine sicheren Beurkundungen vorliegen. Auch die Herkunft des Inselnamens "LAMPEDUSA" selbst ist recht wage. Die glaubwürdigste Version ist wohl diejenige, in der es heißt, dass die Seefahrer von den Blitzen (im Italienischen = lampi) erschreckt wurden, die häufig durch den Nachthimmel der Insel zuckten.Geldstücke, die während der kürzlichen Ausgrabungen gefunden wurden, lassen darauf schließen, dass die Römer, wie in den darauffolgenden Jahrhunderten auch die Araber, feste Ansiedlungen auf dieser Insel hatten.Das die Insel umschließende Meer, auf dessen Grund eine Vielzahl von Fracks römischer und griechischer Schiffe zu finden sind, mit seinen Tausenden an zum Teil noch gut erhaltenen Amphoren, wurde über Jahre hinweg geplündert. Es kommt jedoch noch heute vor, dass die Fischer in ihren Schleppnetzen Fundstücke wie Amphorenreste oder Ankerteile "fangen".

veduta Etwas genauere Informationen über ihre Geschichte gibt es ab dem Jahr 1430, in dem Alfons V. von Aragonien, König von Neapel, die Rechte der Insel an seinen persönlichen Diener Giovanni de Caro der Bourbonen von Montechiaro abtritt.Im Jahr 1551 wird auf den Befehl von Karl V. hin, die in Tunesien liegende Festung von Mekdia, Zufluchtsort des türkischen Piraten Draget, durch die unter dem Kommando des Admirals Andrea Doria stehenden Flotte zerstört. Auf der Rückreise, von einem starken Unwetter überrascht und nach dem Verlust eines erheblichen Teils der Besatzung, wirft die Flotte vor Lampedusa, höchstwahrscheinlich in der Bucht Pisana, ihre Anker und die Männer der Schiffsbesatzung machen sich daraufhin auf der Insel seßhaft. Der Türke Draget gibt seiner Rache jedoch zwei Jahre später Genugtuung. Nach einer Schlacht werden mehr als tausend Inselbewohner als Sklaven gefangen genommen und ausgeschifft.
Über das Jahr 1630 ist bekannt, dass Karl II. von Spanien in diesem Jahr der Familie Tomasi - Ahnen des bekannten Autors des "Gattopardo" (Der Leopard) - das Eigentum der Insel überschreibt und ihnen den Titel "Prinzen von Lampedusa" verleiht. Bekannt ist auch, dass die Insel um das Jahr 1780 von einer fürchterlichen Pest heimgesucht wurde. Dazu gibt auch ein Grabstein aus Marmor, der auf einem in einer Grotte versteckten Grab ragt und an einen an Pest Verstorbenen erinnert, sein Zeugnis.Im Jahr 1800 überlassen die Prinzen von Lampedusa in Erbpacht einer Gruppe an Bauern der Malteser Familie Gatt einen Teil der Insel, die ihrerseits, einige Jahre später, einen Teil davon an den Engländer Alessandro Fernandez abtritt.
Die gute Nachbarschaft hält jedoch nicht besonders lange an und so kommt es dazu, dass die Prinzen Tomasi Ferdinand II. - König beider Sizilien - um die Einwilligung bitten, die Insel an die Engländer verkaufen zu dürfen.
Diese Zustimmung bekamen sie nicht, statt dessen kauft der König selbst im Jahr 1839 die Insel für einen Betrag von 12.000 Dukaten zurück. Sein Vorhaben liegt nun darin, die Insel in eine Bauern- und Pflanzersiedlung umzugestalten.

porta

Im Jahr 1843 kommt, auf einen königlichen Erlaß hin, der Ritter Bernando Maria Sanvisente mit dem Titel eines Gouverneurs und als Führer einer Gruppe von 120 Häftlingen auf die Insel. Ihm unterliegt die Aufgabe, das gesamte Land zu kultivieren. Das ist der Beginn einer Epoche, in der große Bauwerke verwirklicht werden, die heute noch auf der Insel zu finden sind. Gebäude, die als Unterkunft für die neuen Inselbewohner dienten, Mühlen und Lager für die Einlagerung der Ernten, kleine Gebäude, in denen die Fischfänge eingesalzen wurden und ein Friedhof. Die Bourbonen, da kurz an Geld, beginnen jedoch, ohne auf das Abraten des Gouverneurs Sanvisente zu hören, jedermann, der eine entsprechende Anfrage stellt, Genehmigungen auszustellen, in denen sie die Erlaubnis zum Fällen der Bäume und zur Produktion von Holzkohle geben.
Somit wird die Insel in kürzester Zeit um ihre Vegetation beraubt und der Anbau, dessen Kulturen nun stärker den starken Winden ausgesetzt sind, gestaltet sich immer schwieriger und weniger lukrativ.
Der Gouverneur Sanvisente reicht seinen Rücktritt ein und während die Landwirtschaft praktisch keinerlei Einnahmen mehr bringt, konzentrieren sich die Einwohner hauptsächlich auf den Fischfang. Im Jahr 1860, mit dem Fall des Königreichs der beiden Sizilien, gehen die Pelagischen Inseln an das Italienische Reich über. Mit der Absicht, die Insel zu einer Strafkolonie umzugestalten, benennt die Italienische Regierung 1872 einen Kommissar, der den Ansiedlern das Recht auf die einstmals an sie vergebenen Länder entzieht. Dadurch kommt es zu einem weiteren Rückgang des Anbaus und zum verständlichen Ärger unter der Bevölkerung. Zwischen den Hochs und Tiefs der örtlichen Wirtschaft und den langsam fortschreitenden Verbesserungen der Kommunikation mit Sizilien, beginnt der Zweite Weltkrieg. In diesem Krieg wird die Insel aufgrund ihrer wichtigen strategischen Position auf dem Seeweg zwischen Sizilien, Malta, Libyen und Tunesien befestigt und noch heute man kann hier kleine Festungen, Laufgräben und Kasernen in Buchten und mitunter oberhalb der Felsenabhänge zum Teil gut erhalten finden. Nach Kriegsende, der neu auflebenden Wirtschaft Italiens langsam hinterher schleichend, bekommt Lampedusa ihr erstes Kraftwerk, Telefonverbindungen, eine Entsalzungsanlage und schließlich, im Jahr 1968, einen Flughafen, der hauptsächlich vom italienischen Militär aber auch für Linienflüge benutzt wird. Die Einkünfte der Inselbewohner werden zwar noch vollkommen vom Fischfang und Erträgen aus den Schwammbänken, die in den die Insel umgrenzenden Gewässern zu finden sind, gesichert, doch es kommen bereits die ersten Touristen, Liebhaber der Unterwasserfischerei, auf die Insel.

lampedusa.jpg (Byte 6785)

tortuga.jpg (Byte 15263)

1986 wird die Insel endlich wirklich bekannt.
Gaddhafi - die Radios geben es weltweit bekannt - schießt zwei Raketen gegen Lampedusa, die jedoch auf unerklärliche und verblüffende Weise ihr Ziel verfehlen und im Meer explodieren. Jedermann erfährt in diesen Tagen, dass auch diese drei Inseln zu Italien gehören, die, verstreut in einem wunderbaren Meer, näher an Afrika als an Sizilien liegen. Über Tage hinweg spricht man in allen Fernsehsendern von diesem Ereignis und Lampedusa wird plötzlich weltweit bekannt. Touristen kommen zu Hunderten, zu Tausenden auf die Insel. Für Lampedusa bedeutet diese Bekanntheit den Beginn eines neuen Inselleben. Die Fischer werden zu Tourismusfachmännern - Hotels, Restaurants und Geschäfte werden eröffnet. Die Wirtschaft der Insel wandelt sich im schnellen Schritt. Die Einkünfte der Insulaner kommen nun zum größten Teil aus dem Tourismus und nicht mehr aus dem Fischfang. Der Chronik halber: Vor einigen Jahren wurde eine Mitteilung veröffentlicht, in der es hieß, dass Gaddhafi gar keine Rakete abgeschossen hätte. Es scheint so, als ob die Amerikaner, durch die Annäherung der italienischen Politiker an Libyen stark beunruhigt - eine libysche Bank hatte in diesen Tagen einen erheblichen Anteil an der Fiat erworben -an zwei ihrer Jagdflugzeuge den Befehl gaben, die Schallmauer zu durchbrechen. Die Amerikaner der auf der Insel angesiedelten Militärbasis Loran, gaben sofort nach dem Knall die Notiz der Explosion zweier Raketen heraus, die dann um die Welt ging und zu einem erheblich abgekühlten Verhältnis zwischen den beiden Staaten führte, vor allem aber den Tourismus auf der Insel zum Leben erweckte.