Das "Dammuso"
Im 10. Jh. Entsteht das architektonische Symbol Pantellerias, das Dammuso, welches sich von da an, bis ins 17. Jh., immer weiterentwickeln sollte. Als mit dem Verschwinden der Piraten der Mittelmeerraum immer sicherer wird, beginnen die Bewohner nach und nach die ganze Insel zu besiedeln. – Davor hatten sie sich aus Sicherheitsgründen an einem einzigen Ort zusammengeschlossen, der von einer Garnison Soldaten verteidigt wurde. – In den fruchtbaren Gegenden entstehen neue Siedlungen und das Dammuso, mit seiner typischen Bauweise, verbreitet sich über die ganze Insel. |
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Die ersten Bewohner der Vorgeschichte der Insel Pantelleria hatten konstruktive und gut durchdachte Bauweisen entwickelt, mit denen sie sich von den anderen Völkern der Antike sehr unterschieden. Die Natur der Insel, so artenreich und einmalig im Mittelmeerraum, hat die Menschen, die bereits vor tausenden Jahren hier siedelten, seit jeher stark beinflusst. Und ausserordentlich sind ihre Spuren, die man heute noch bewundern kann. Zu allererst die vorgeschichtlichte Besiedlung im Gebiet Mursia. Es handelt sich um einen befestigten Ort, direkt am Meer erstellt und von einer gewichtigen Mauer umgeben. Ein Werk von grosser konstruktiver Fertigkeit, welches uns dieses Volk überliefert hat, zusammen mit den Hütten, die nach den Ausgrabungen aus den sechziger und siebziger Jahren von Prof. Tozzi der Universität Pisa teilweise zu besichtigen sind. Fur diese Ausgrabungen, ihren Erhalt und Erschliessung setzt sich der Archeoclub di Pantelleria stark ein. Tatsachlich lohnt sich eine Reise nach Pantelleria allein wegen eines Besuches ihres einmaligen Kulturgutes. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass sich diese vorzeitigen Bauweisen nach der punischen und später der römischen Machtergreifung entwickelten, wobei die beiden architektonischen Eigenheiten entstanden, die die Insel charakterisieren: der Gebrauch des lokalen vulkanischen Gesteins in der phönizischen-punischen Periode und die Entwicklung des Kuppeldaches in der römischen Zeit. Damit entstand eine solide Bauweise, mit einem Schutz gegen grosse Temperaturschwankungen, dauerhaft und feuerfest. Ein funktionelles Modell eines Wohnhauses, über Jahrhunderte und an mehrere Generationen überliefert. Ein weiterer wichtiger Schritt vorwärts in der Entwicklung des prähistorischen Modells erfolgt mit der Einführung der Zisternen. Die überaus wichtige Funktion einer solchen Konstruktion ist die, das kostbare Regenwasser aufzufangen und zu speichern, um damit den Bewohnern das Überleben auf der Insel zu ermöglichen. Diese Wasserspeicher gaben auch Sicherheit im Fall von Belagerungen welche zu jener Zeit im Mittelmeerraum üblich waren. Und schliesslich machten sie die Bewohner von den zwar vorhandenen, aber eher unzuverlässig fliessenden Quellen, auf der Insel Buvire genannt, unabhängig. Die Neuerungen, die beim Bebauen der Insel in der punisch-römischen Zeit eingeführt wurden, waren so wichtig und grossartig, dass sie das gesamte Territorium für die Zukunft prägten. Damals entstand eine grosse Anzahl von Landgütern. Gleichzeitig begann man jeden Winkel von Pantelleria landwirtschaftlich zu nutzen. Nach heute sind Hunderte von Zisternen über die ganze Insel verstreut. Unglaublich erscheint einem, dass diese auch nach 2500 Jahren immer noch perfekt funktionieren, ohne dass der Mensch weiter als zu ihrer regelmässsigen Reinigung eingreifen muss. An dieser Stelle fragt man sich, welches bautechnische Material unserer Zeit wohl von ähnlich langer Lebensdauer sein könnte. Die Bauweisen waren so funktionell und gut durchdacht, dass sie über Jahrhunderte unverändert bleiben, selbst wenn sich die Völker, die die Insel in dieser Zeitspanne bewohnten, öfters wechselten. |