Die Cappella Palatina

“Das vollkommendste Werk der christlichen Kunst”

So sprach August Schneegans angesichts dieses unvergleichlichen Denkmals. Die innere Struktur und die Dekorationen sind die Synthese und künstlerische Verschmelzung der drei Kunstrichtungen – römisch – sikulisch, byzantinisch und arabisch – die in Sizilien unvergeßliche architektonische Kunstwerke geschaffen haben. Die Struktur basiert auf dem länglichen Grundriss der römischen Basilika, der sich in einem harmonischen Zusammenspiel vom Linien und Volumina der zentrale Grundriß der byzantinischen Basilika anschließt. Die längliche Anlage beträgt 32 m, sie ist dreischiffig mit einer Trennung durch zwei Reihen, die jeweils aus fünf Säulen aus ägyptischem Marmor und aus Carrara – Marmor bestehen und bis zur Hälfte kannelliert sind; die Säulenkapitelle sind korinthisch oder aus verschiedenen Stilen zusammengesetzt, darunter auch arabische Kapitelle. Die Breite beträgt 12,50 m, die Höhe 12,40 m und erreicht in der Kuppel 18 m. Die hölzerne Stalaktitendecke des Mittelschiffes ist das Werk islamischer Künstler und dekoriert mit kufischen Inschriften und Darstellungen. Mosaike bedecken die Wände der Schiffe und des Altars und liefern golden leuchtende Darstellungen der Bibel, der Heiligen und des Lebens Jesu Christus. Die ältesten Mosaike der Cappella gehen auf das Jahr 1143 zurück, wie die griechische Inschrift an  der Basis der Kuppel bestätigt, und folgen der Tradition der byzantinischen Künstler des 10. und 11. Jahrhunderts. Die späteren Mosaike, von lateinische Inschriften umgeben, stellen die Geschichten des Neuen Testaments dar und dekorieren das Mittelschiff (1154-68). Aus dem 14. Jahrh. stammen die Mosaike der zwei kleinen Seitenschiffe, welche die Geschichten der Heiligen Petrus und Paulus wiedergeben. Das Grabgewölbe ist in Wirklichkeit eine kleine, bereits bestehende Kirvhe, auf deren Grundmauern Roger die Cappella Palatina bauen ließ. Restaurierungsarbeiten haben unlängst die Grabkammer Wilhelms I, des Bösen, ans Licht gebracht: Hier ist auch der 1624 verstorbene Emanuele Filiberto di Savoia, Vizekönigs Siziliens, begraben.

Die Cappella Palatina, das schönste, das ertaunlichste, vom Menschen erträumte und von Künstlerhand geschaffene religiöse Kleinod auf Erden... (Guy de Maupassant)

Die dreischiffige Basilika mit der Hauptapsis und dem Altar und auf der Kuppel der segnende Christus. Die Wände der Arkaden und die Gewölbe sind mit goldenen, glänzenden Mosaiken bedeckt; dargestellt sind hier die Apostel, die Heiligen sowie floreale und geometrische Dekorationen.

Auf der hinteren Wand der segnende Jesus auf dem Königsthron. An der Seite des auf dem Thron sitzenden Christus die Apostel Petrus and Paulus, über welche die Erzengel Gabriel und Michael fliegen. Die zwei Löwen zur Seite des Thrones symbolisieren Kraft und königliche Würde.