Name Palermo leitet sich von dem griechischen Wort Panormos ab, welches bedeutet “alles vertaut”. Die ersten Ansiedlungen und das Entstehen der Stadt auf einem länglichen Hügel, im Norden durch die Niederung des Flusses Papireto und im Süden durch den Fluss Kemonia begrenzt, wurde gerade durch den natürlichen Hafen begünstigt. An der Mündung der beiden Flüsse entstand der antike Hafen, welcher sich heute auf die Bucht beschränkt. Wir wissen um die Anwesenheit verschiedener Völker: die sicani im XII. Jahrhundert vor Christus und danach die Zyprioten, Kreter, Elimi und Griechen. Aber erst mit der Kolonialisierung durch die Phönizer zwischen dem VIII. und VII. Jh. vor Christus kam es zur ersten, festen städtischen Siedlung. Die Paleapolis (aus dem Griechischen “alte Stadt”) befand sich auf dem etwas erhöht liegenden Teil des länglichen Felsausläufers und war von einem starken Mauergürtel umgeben. Später wurde, ebenfalls zwischen den beiden Flüssen, aber vor dem ersten Mauerring und in der Nähe des Hafens, auch eine zweite Stadt errichtet, die Neapolis (aus dem Griechischen “neue Stadt”). Zwischen 485 vor Christus und 306 vor Christus wurde Panormo in die langen Kämpfe der Griechen und Karthager um die Vorherrschaft verwickelt. Ab 254 vor Christus stand Panormo dann unter römischer Hegemonie. Das Christentum blühte in Palermo sofort und schnell auf. Man betrachte sich des weite Netz von Friedhofskatakomben unter denen die von Papireto (Porto d’Ossunta) berühmt sind. 536 jagte der byzantinische General Belisario die sich eingenistete, gotische Besatzung aus der Stadt und folglich tratt die Verwaltung von Konstantinopel ein, welche das römische Imperium wiedervereint hatte. Die erste Kathedrale wurde auf Initiative des Bischofs Vittore hin zwischen 590 und 604 erbaut. |
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Palermo
schenkte der Kirche von Rom in dieser Epoche zwei Päpste: Agaton und
Sergio, welche beide später heilig gesprochen wurden. 831 wurde die Stadt
nach einjährigem, heldenhaftem Widerstand von den Sarazenen eingenommen. |
Der Dynastie der Altavilla folgten auf dem Thron
Palermos die der Hohenstaufen mit den Kaisern Heinrich VI. und Friedrich
II. Die Regentenzeit Friedrich II. brachte Palermo keinerlei Vorteile,
aber mit seinem Tod (1250) begann eine Epoche politischen Durcheinanders,
welche der Stadt sicherlich nicht diente. Palermo begann so langsam seine
Vorherrschaftsrolle zu verlieren, während Neapel sein Ansehen erhöhte.
Aufgrund Pontifexinvestitur wurde die Krone Siziliens (Vasall des
Peterstuhls) Karl von Anjou, dem Bruder des Königs von Frankreich übergeben.
Aber die Anjou machten daraus eine richtiggehende militärische Besatzung
Siziliens, welche schließlich am Ostermontag des Jahres 1282 zur
Vesperrevolte führte, die ihre Ursprünge gerade in Palermo hatte und mit
der die Verjagung der Anjou aus der Stadt und von der gesamten Insel
begann. Aufgrund Eherechts stand die Krone Peter von Aragon zu, welcher
mit Zustimmung der Adligen der Insel am 4. September 1282 in Palermo zum König
Siziliens ausgerufen wurde. So begann die schwächliche Dynastie der
Aragon von Sizilien, welche den großen aristokratischen Familien hörig
war. Im Verlauf des vierzehnten Jahrhunderts übernimmt die Herrschaft in
Palermo praktisch das mächtige Haus der Chiaramonte. Aber 1392 fegten die
Aragon von Spanien diese Autonomieanwandlungen hinweg. Andrea Chiaramonte,
der einzige der vier Landvogte, der den Truppen von Martino von Aragon
Widerstand leistete, wurde gefangengenommen und auf dem Piano della
Marina, gerade unter seinem prunkvollen Palast in Palermo, dem Steri, den
man noch heute bewundern kann, geköpft. 1415 wurde die Krone Siziliens
somit an die der Aragon angeschlossen und folglich wurde die Insel von
Vizekönigen regiert. Diese nahmen ihren Sitz entweder im Steri der
Chiaramonte oder in Castellammare ein und erst später im alten Palazzo
Reale. |
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Die Gagini beschränkten sich nicht darauf, einzelne
Statuen von Madonnen und Heiligen zu erschaffen, sondern sie rahmten diese
mit großartigen architektonischen Gebilden ein, welche mit Rahmen,
Fliesen, Balustraden, mit Heiligengeschichten und feinen Dekomotiven
angereichert waren und Absiden sowie Kirchenkapellen ausgestalteten. Sie führten
in Palermo den ästhetischen Geschmack der toskanischen Renaissance ein. |
Im Bereich der Bildhauerkunst war Palermo ganz
Italien mit dem größten Bildhauer aller Zeiten Giacomo Serpotta
(1656-1732), dem Schöpfer der wundervollen Stuckwerke in den Oratorien
der S. Cita, des Rosario und S. Lorenzos, überlegen. Seine Tätigkeit
wird von seinem Sohn Procopio und zahlreichen Schülern fortgeführt. Auch
die Malerei hat ihre Höhepunkt mit Pietro Novelli (1603-1647), Filippo
Paladini, Vito d’Anna und Antonio Grano. In diesem Zeitabschnitt
entfalteten die öffentlichen Feste – seien diese religiöser oder nicht
religiöser Art – in Palermo, dank des Reichtums an szenografischen
Gebilden, den Ausschmückungen der Kirchen und Paläste und den grandiosen
Triumpfwagen der HI. Rosalia (Schutzpatronin der Stadt) sowie dank der “Feuerwerksgeräte”,
ihre höchste Pracht. |
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Später
macht Ernesto Basile, Sohn Filippos, mit seiner eleganten liberty
Architektur, Palermo zur Hauptstadt dieses Architekturstils in Italien.
Seine bekanntesten Bauwerke sind: das Hotel Villa Igiea; Villa Florio; der
Florio Pavillon; Villa Deliella (heute zerstört); Villa Basile; der
Kursaal Biondo; der Sitz der Sparkasse usw. Der beste Maler dieser Zeit
war Francesco Lojacono und der bekannteste Bildhauer Mario Rutelli. Die
Stadt dehnte sich in der Zwischenzeit über die Stadtmauer hinaus aus,
indem sie das Gebiet der großen nationalen Ausstellung von 1891 nutzte.
So entstand die Stadt der “bürgerlichen” Gesellschaft. In den 50ziger
Jahren sieht Palermo einem Zufluss großer Bevölkerungsteile aus den
umiliegenden Provinzen entgegen, welche im Besonderen von der Aussicht auf
eine Anstellung bei der Provinz angezogen werden. Daraus folgte eine
enorme Ausweitung der Bautätigkeit. |